Erlebnisbericht – Projektwoche bei den Marty Stables

Jul 7, 2020 | Erlebnisbericht, Stories

„Die Projektwoche wäre etwas für dich, sie wirkt wie ein Booster“, war der Ratschlag von Heinz Marty nach meiner ersten Reitstunde, die nach meinem Empfinden überhaupt nicht gut gelaufen war.

Schon seit einiger Zeit befasse ich mich mit der Reitlehre und Philosophie von Manuel Jorge de Oliveira. Die konventionelle Reitweise stellt mich nicht mehr zufrieden. Es fehlt mir etwas – ich bin auf der Suche nach diesem „Etwas“. Bei der Reitkunst beeindrucken mich die beinahe unsichtbaren Hilfen und der Fokus auf das Reiten in Balance und in Leichtigkeit. Es gefällt mir, dass die Gesundheit der Pferde immer im Vordergrund steht, immer. In der Intensivwoche wollte ich meine Bereitschaft und Motivation testen. Ich wollte an den Basics arbeiten und alte Gewohnheiten loswerden.

Am ersten Tag lernte ich Elvira Fehlmann kennen. Sie wurde mir als „Gotti“ zugeteilt, sie war meine Reitlehrerin. Elvira zeigte mir die Anlage und stellte mich dem Team vor. Wir starteten mit einer Standortbestimmung. Elvira interessierte sich für meinen Werdegang und meine bisherigen Reiterfahrungen. Sie erklärte mir den Ablauf und den ungefähren Zeitplan. Am ersten Tag stand das Longieren auf dem Programm wie auch die Bodenarbeit draussen auf dem Viereck. Wir übten das Flexionieren, das Mobilisieren sowie Schulterherein und Konterschulterherein an der Hand. Dabei lernte ich, dass es die feinen Unterschiede sind, die es ausmachen, dass das Pferd in Selbsthaltung schreitet, weder auf die Vorhand fällt noch rennt. Machte ich Fehler, konnte Elvira helfen. Im Anschluss ging es zur Reitstunde in die Reithalle. Ich durfte, wie in der ersten Reitstunde bei Heinz, den Lusitano-Wallach Homero reiten – ein top ausgebildetes Schulpferd. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang es mir gut, den Anweisungen von Elvira Folge zu leisten und ihre Ratschläge umzusetzen. Ich erhielt eine sehr abwechslungsreiche Reitstunde, sogar mit kleiner Galopparbeit zum Schluss.

Am zweiten Tag starteten wir wiederum mit Bodenarbeit, dieses Mal mit einem Hengst. Präsenz war gefragt. Wiederum ging es mit der Unterstützung von Elvira recht gut. Ich hatte jedoch Mühe locker zu bleiben, ein leichter Muskelkater in den Armen war spürbar. In der Reitstunde versuchte ich das Gelernte vom Vortag umzusetzen. Mit Homero hatte ich mich inzwischen etwas angefreundet. Ich mag ihn gerne. Er hat ein gutes Gemüt, viel Power und ist schön zu sitzen. Ganz kurz kamen wir in diesen meditativen „Flow“: Ich war im Hier und Jetzt. Ich und das Pferd. Herrlich.

Bei der Arbeit an der Hand kam am Tag drei eine neue Übung dazu: Der Renvers. Ich freute mich, dass Elvira mich Neues ausprobieren liess. Mit Homero erlebte ich an diesem Tag eine Sternstunde. Ich war da, ich war präsent, ich konnte die Anweisungen richtig gut umsetzen. Homero hat super mitgemacht und mir gezeigt, dass ich es richtig mache. Besonders gut gelang uns die Galopparbeit.

Am vierten Tag war dann bei mir eine Müdigkeit spürbar – mental, körperlich. Es war der schwierigste Tag für mich, auch emotional. Die Pferde merkten es, sie testeten mich und ich machte Fehler. Elvira blieb ruhig und konsequent, verlangte von mir Konzentration und Präsenz auch wenn ich haderte. Zum Schluss waren wir dann doch alle happy – Elvira, Homero und ich.

Summa summarum waren es intensive Tage in einem professionellen Umfeld. Elvira Fehlmann ist eine kompetente Reitlehrerin, streng und bestimmt, verständnisvoll und herzlich. Wer bei Marty Stables Reitstunden bucht, erhält bestens ausgebildete Schulpferde, die es gewohnt sind, in Balance geritten zu werden und dies auch einfordern. Während der Intensivwoche verbachte ich viel Zeit in der Reithalle. Ich versuchte mein Auge zu schulen, zu analysieren und ich durfte Fragen stellen. Dies habe ich sehr geschätzt, denn ich erhielt vom Team immer kompetente Antworten. Sie nahmen sich Zeit. Überhaupt waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Ich erlebte ein eingespieltes Team, welches sich gegenseitig unterstützt. Es waren wundervolle Tage. Ein grosses Dankeschön an alle.

Eine Teilnehmerin der Projektwoche

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